EOTRH

(Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis)

EOTRH ist eine schmerzhafte Erkrankung der Schneide- und z. T. Hengstzähne, die 2008 von Prof. Dr. Carsten Staszyk et al. benannt und beschrieben wurde. Die Erkrankung wird in den letzten Jahren immer häufiger diagnostiziert, und es zeigen sich unterschiedliche Formen der Veränderungen der Schneidezähne.

Es liegt eine Entzündung des Zahnhalteapparates sowie des Zahnfleisches vor. Es kommen einerseits Hyperzementosen (Zementanlagerungen an den Wurzeln der Schneidezähne, häufig nicht schmerzhaft), Resorptionen (Auflösungserscheinungen der Wurzeln der Schneidezähne mit eitrigen Fisteln, oft sehr schmerzhaft) sowie Mischformen vor.

Anzeichen für das Vorliegen von EOTRH:

  • Probleme beim Abbeißen von z. B. Möhren
  • Wasseraufnahme bei kalten Temperaturen kann verringert sein
  • Deutliche Zahnsteinbildung auf den Schneidezähnen
  • Vorwölben des Zahnfleisches
  • Zahnfleischentzündung und Fistelbildung (kleine Eiterbläschen sind auf dem Zahnfleisch zu sehen)
  • Berührungsempfindlichkeit in diesem Bereich
  • Geruch aus der vorderen Maulhöhle
  • Gewichtsabnahme
  • Unwilligkeit ein Trensengebiss aufzunehmen

Häufig wird EOTRH als Verdachtsdiagnose, aber auch als Zufallsbefund bei der Routinezahnbehandlung gestellt. Der nächste Schritt sollte dann eine röntgenologische Untersuchung der Schneidezahnwurzeln sein, um genaueren Aufschluss über den Grad der Erkrankung zu bekommen.

Da die verschiedenen Formen und Stadien der Erkrankung eine unterschiedliche Schmerzhaftigkeit zeigen, muss jeder Fall individuell betrachtet werden.

Ganz wichtig ist auch den Zustand der Backenzähne mit in den weiteren Therapieplan einzubeziehen. Im fortgeschrittenen Stadium der EORTH ist die Therapie der Wahl die Extraktion der veränderten und schmerzhaften Schneidezähne, z. T. auch die Extraktion aller Schneidezähne. In diesem Fall müssen die Backenzähne vor der Extraktion gut ausbalanciert werden, damit sie hinterher den kompletten Druck aushalten können.
Wenn ein Pferd durch Alter oder schlechte Vorbehandlung schon einen desolaten Backenzahnbefund hat, kann man nicht alle Schneidezähne – auch wenn Sie verändert sind – extrahieren, ansonsten wird das Pferd nach der Behandlung vermehrt Probleme mit den Backenzähnen bekommen. Die Schneidezähne dienen den Backenzähnen auch als Abstandhalter.

Falls man sich für eine Extraktion entscheidet, wird diese im Stehen unter Sedation und Lokalanästhesie gemacht. Die Pferde können in der Regel 1–2 Stunden nach der Operation wieder fressen. Auch Gras zupfen sowie fressen aus Heunetzen ist nach Abheilen der Wunden in der Regel möglich.